Version vom 30.06.20 21:28     
©puerzi 1998-2020
 

Das Haupt-Thema meiner Seiten wird von der Erkrankung meines Sohnes an Epilepsie bestimmt. Ich beschäftige mich schon seit seiner Erkrankung 1984 mit diesen Themen und stelle meine Erkenntnisse allen Interessierten und Betroffenen zur Verfügung.
Vorweg gesagt, meinem Sohn geht es jetzt gut, er ist nach tausenden Anfällen seit einigen Jahren anfallsfrei. Dies und einiges mehr ist aus dem Buch "Der Krampf" zu ersehen.


Weitere Themen E-Mobilität, ein E- Golf ist in den Fokus geraten, und "Puerzi haut in die Tasten" sind auf meinen Seiten zu finden.

 

 

Ich biete allen Interessierten oder  Betroffen eine

 

Geschichte an
 

DER KRAMPF

 

 

und wie es zum  Zorn-Opa  kam.

 

 

Ein kleines Lexikon, mit Begriffen


 

betreffend Epilepsie,  interessiert?

 

betreffend einiger Anfallsformen.   interessiert?

 

 Anfallsformen   
Hier ein kleiner Teil der häufigsten Anfallsarten es erhebt sich daher
kein Anspruch auf  Vollständigkeit. Bitte besprechen Sie die näheren 
Details mit Ihrem Arzt, sein Wissen wird sicher Ihren  Ansprüchen
                                   gerecht werden.

Einteilung der Anfälle nach der Internationalen Liga gegen Epilepsie:

EINFACHE FOKALE   KOMPLEXE FOKALE   ABSENCEN   MYOKLONISCHE   BNS   TONISCHE   ATONISCHE   KLONISCHE 
 
STURZ  
AUREN   STATUS EPILEPTICUS   GENERALISIERTE TONISCH-KLONISCHE (GRAND-MAL)   
PSYCHOGENE NICHTEPILEPTISCHE

ALLGEMEINES:

Allgemein kann man sagen, epileptische Anfälle können jederzeit auftreten, durch Behandlung und begleitende Maßnahmen können sie jedoch in den Auswirkungen erleichtert werden. Dabei hilfreich ist ein Anfallskalender und, wenn möglich, eine begleitende Beschreibungen der persönlichen Wahrnehmung. Dies kann dem behandelnden Arzt bei der Diagnose und Therapie eine wesentliche Unterstützung sein.
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EINFACHE FOKALE ANFÄLLE

1.1 Einfach fokale Anfälle
Sie haben ihren Ursprung in der motorischen Hirnrinde des Frontal- oder Stirnlappens. Epileptische Entladungen, deren Ursprung auf der linken Hirnhälfte liegen, können zu Muskelzuckungen auf der rechten Körperseite führen und umgekehrt. Je nach Abschnitt der betroffenen motorischen Hirnrinde können diese in Gesicht, Armen, Beinen oder im Rumpf auftreten.
Jackson-Anfälle (Engl. Arzt, Sir John Jackson 1835-1911) sind motorisch einfache fokale Anfälle mit zunehmender Ausbreitung der Muskelzuckungen auf den ganzen Körper. Jackson-Anfälle können im Daumen beginnen und sich über die Hand und den Unterarm auf den ganzen Arm ausdehnen und sich auch unter Umständen auf den ganzen Körper, mit eintretender Bewusstlosigkeit, ausbreiten.
Bei einer typischen Kopf- und Armhaltung mit Drehung des Kopfes und der Augen zur Gegenseite (von der gestörten Hirnhälfte weg) und Anwinkeln sowie Anheben des Armes der Gegenseite, liegt der Ausgangsort in der sogenannten supplementär- motorischen Region an der Ober- und Innenseite des Stirn- oder Frontallappens. Dies wird als Adversivanfall oder wegen der Körperhaltung als Anfall mit einer Fechterstellung bezeichnet. Bei Anfällen mit Sprechhemmung kann es vorübergehend zu Ausfällen der Sprache kommen. Bei gleichzeitigen Myoklonien (Muskelzuckungen) im Unterkieferbereich oder im Gesicht und vermehrter Speichelproduktion spricht man von  Mastikatoriusanfällen (Kauanfälle). Nach motorischen einfachen fokalen Anfällen kann es noch nach Minuten oder Stunden, manchmal auch Tagen, zu Schwächen der betroffenen Körperstellen kommen (Toddsche Lähmung).

1.2 Anfälle mit sensiblen oder sensorischen Symptomen
Epileptische Entladungen von Nervenzellen führen zu plötzlich auftretenden Kribbel-, Taubheits- oder Wärmegefühlen beziehungsweise sonstigen Gefühlsstörungen. Diese Störungen können an den Extremitäten oder am Rumpf auftreten, je nachdem welcher Abschnitt der sensiblen Hirnrinde betroffen ist. Nach Sensiblen einfache fokale Anfällen kann es zu einem vorübergehenden Taubheitsgefühl der vom Anfall betroffenen Körperabschnitte kommen. 
Bei dieser Art von Anfällen kann es zu Seh-, Hör-, Geruchs-, Geschmacks- und Gleichgewichtsstörungen kommen. Weitere Formen von Störungen können in Sehen von Lichtblitzen, oder sonstigen optischen Wahrnehmungen, Hören von klopfenden, klingenden oder pfeifenden Geräuschen, Riechen bestimmter Düfte, Geschmacksempfindungen oder Schwindel, auftreten.
Wie bei den anderen fokalen Anfällen liegt die Störung in der gegenüberliegenden Hirnhälfte; das heißt bei Sehstörungen in der linken Gesichtshälfte im rechten Hinterhauptlappen. Geruchs- und Geschmacksstörungen sind Beispiele von im Schläfenlappen ablaufenden einfachen fokalen Anfällen bzw. Auren. 

1.3 Anfälle mit vegetativen oder autonomem Symptomen 
Betroffen bei dieser Art von Anfällen ist das vegetative oder autonome Nervensystem. Symptome können z.B. ein veränderter Herzschlag mit Beschleunigung, Verlangsamung oder unregelmäßigen Schlagen, einer vermehrten Schweißsekretion oder Störungen der Atmung oder auch einer Veränderung der Hautfarbe wie beispielsweise plötzliches Erblassen oder Erröten, sein.

1.4 Anfälle mit psychischen Symptomen 
Anfälle gehen meist vom Schläfen oder Temporallappen aus, sie können sich in plötzlichen Angstgefühl oder Stimmungsschwankungen und Denkstörungen äußern. Mögliche andere Symptome können ein verändertes Zeit- und Körpergefühl sein. Störungen bei Gedächtnisfunktionen, Halluzinationen sowie eine Beeinträchtigung von Wahrnehmungen können ebenfalls eine Folge von Anfällen mit psychischen Symptomen sein. 

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KOMPLEXE FOKALE ANFÄLLE:

2.1 Einfache fokale Anfälle mit nachfolgender Bewusstseinsstörung
Anfälle mit Bewusstseinsstörung, die bewirkt, dass Betroffene auf Ansprache nicht mehr angemessen reagieren können. Die Bewusstseinsstörung kann vollständig oder unvollständig sein. Bei der unvollständigen Bewusstseinsstörung können teilweise Wahrnehmungen gemacht werden, Reaktionen darauf sind zumeist nicht möglich. Komplexe fokale Anfälle sind bei Erwachsenen die häufigste Anfallsform. 
Komplexe fokale Anfälle gehen am häufigsten vom Temporal- oder Schläfenlappen aus. Am zweithäufigsten ist der Frontal- oder Stirnlappen, dann folgen Parietal- oder Scheitellappen und Okzipital- oder Hinterhauptlappen. Ein Anfallsursprung in der Inselregion, dem sogenannten Zentrallappen ist ebenso denkbar. Komplex sind diese Anfälle deshalb weil es meist zu vielfachen Störungen kommt.
Bei dieser Art von Anfällen kommt es zumeist, im Gegensatz zu generalisierten tonisch-klonischen Anfällen, nicht zum Sturz beziehungsweise Umfallen. Der Anfall ist daher für Fremde nicht immer unbedingt erkennbar. Die Betroffenen erscheinen allenfalls in ihrem Zustand etwas eigenartig oder verändert. 

2.2 Komplexe fokale Anfälle mit gleichzeitiger Bewusstseinsstörung
Bei einem kleinen Teil der komplexen fokalen Anfällen besteht von Beginn an eine Bewusstseinsstörung. Bei der Vielzahl der Betroffenen kommt es zunächst einmal zu einer sogenannten Aura. Symptome dafür können von der Magengegend aufsteigende eigenartige Wärme- und Übelkeitsgefühl sein, Die Aura ist ein Teil eines  einfachen fokalen Anfalles und wird bewusst erlebt, dadurch kann man sich später daran erinnern und sie wird dann  oft als Warnzeichen für einen schwereren Anfall erkannt. Erst danach kommt es zu einem starren abwesend wirkenden Blick und einer Bewusstseinsstörung. Oft ist zu Beginn ein Innehalten und Unterbrechen von Bewegungsabläufen zu beobachten. Dann kommt es zu als Automatismen zu bezeichnenden, quasi automatisch ablaufenden Bewegungen. Arten davon sind Blinzeln, Schmatzen, Lecken der Lippen, Kauen, Schlucken, Nesteln an der Kleidung oder an Knöpfen, beziehungsweise Reiben der Hände an der Kleidung oder an den Oberschenkeln. Es kann auch zu komplizierten Abläufen wie Herumlaufen, Aus- und Ankleiden, Rücken von Möbelstücken und dergleichen kommen. Viele geben kurze unpassende Floskeln von sich oder stellen immer wieder die selben Fragen. Obwohl Handlungen und sprachliche Formulierungen weitgehend fehlerfrei sind, haben die Betroffenen daran hinterher keine Erinnerungen.
Die Dauer solcher Anfälle liegt meist zwischen einer halben bis zwei Minuten. Allerdings gibt es auch wenige Sekunden dauernde und bis zu 20 Minuten anhaltende Anfälle. Danach kommt es in der Regel erst langsam zu einer Reorientierung, während die Betroffenen weder wissen, wo sie gerade sind noch was sie gerade tun.
Bei dieser Art von Anfällen sollte stets eine umfassende epileptologisch-neurologische Abklärung, einschließlich Magnetresonanztomographie erfolgen. Bei einem Drittel der Betroffenen kann durch Medikamente Abhilfe geschaffen werden. Bei allen anderen kann bei bestimmten Voraussetzungen durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff abgeholfen werden. Bei einem überwiegenden Teil kann dadurch die Situation verbessert oder bereinigt werden.

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ABSENCEN

Absencen wurden früher Pedit-mal-Anfälle genannt. Es handelt sich um kleine sehr kurze Anfälle ohne Krampfen. Der Betroffene ist kurz abwesend, nicht ansprechbar und weist Erinnerungslücken auf.
Absencen werden in zwei Gruppen, nämlich in typische und atypische, eingeteilt. Die typischen werden nochmals in einfache (blande) und in komplexe, eingeteilt. Der Großteil der Betroffenen leidet an den komplexen Absencen (90%), diese haben neben den Bewusstseinsstörungen noch Begleiterscheinungen. Dies gilt auch für atypische Absencen, die länger dauern (1-2 Minuten) und mit deutlichen Muskelzuckungen oder Stürzen verbunden sein können. Absencen sind bei Kindern die mit Abstand häufigste Form epileptischer Anfälle. Bei der Mehrheit der betroffenen Kinder werden die Anfälle mit zunehmenden Alter immer seltener und es bestehen große Heilungschancen.
Absencen beginnen und enden plötzlich. Betroffene nehmen in dieser Zeit ihre Umgebung nicht wahr wirken verträumt oder benommen und sind meist regungslos. Bei der komplexen typischen Form kommt es zusätzlich zu Störungen, wie rhythmisches Augenblinzeln Rückwärtsbewegung von Augen, automatische Mundbewegungen, Veränderung der Hautfarbe oder des Pulses.
Absencen bei Kindern werden oft lange nicht erkannt, sie werden oft als Unaufmerksamkeit (Hans-Guck-in-die-Luft) missverstanden.
Ein Absencen-Status ist eine Aneinanderreihung oder Häufung von Absencen.
Typische Absencen treten bei Epilepsien auf, für die sich mit den bislang zur Verfügung stehenden Methoden keine Ursache finden lässt, und bei denen eine erbliche Beeinflussung angenommen wird.

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MYOKLONISCHE ANFÄLLE

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Myoklonische Anfälle äußern sich in kurzen Muskelzuckungen. Eine leichte Form z.B. kann ein Kopfnicken sein und leichtes Arbeiten der Muskulatur im Bereich der Streckmuskeln, Schultern und Oberarme können betroffen sein, ein Schleudern der Arme wäre eine Folge davon. Andere Formen können beispielsweise blitzartiges Kopfnicken, ein seitliches Anheben der Arme oder ein Einknicken der Knie sein. Sie beginnen und enden plötzlich und eine Tätigkeit wird plötzlich unterbrochen und hinterher fortgeführt, als ob nichts passiert wäre. Die Dauer beträgt oft weniger als eine Sekunde, und das Bewusstsein bleibt erhalten. Gelegentlich können Myoklonen auch länger als eine Sekunde dauern. Bei Serienanfällen ab einer gewissen Dauer spricht man von einem Status myoklonischer Anfälle, und das Bewusstsein kann teilweise gestört sein.

KURZBESCHREIBUNG:

FORMEN                                 Progressive Myoklonusepilepsie, Status myoklonischer Anfälle.

AUSWIRKUNG                      Kopfnicken, Anheben der Arme, Einknicken der Knie, schleudernde Armbewegungen.
                                                Gesichtsmuskulatur bei der progressiven Myoklonusepilepsie.
URSACHEN

REGIONEN                            Kopf, gesamte Körpermuskulatur, (vorwiegend Streckmuskeln)

ANFALLSDAUER                Bruchteile von Sekunden, Beginn und Ende plötzlich.

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BNS-ANFÄLLE

 

BNS:                    ist die Abk. für Blitz-, Nick-, Salaam-Anfall.
Blitzanfall:            rasches blitzartiges Beugen von Kopf und Rumpf.
Nickanfall:           alleinige Muskelzuckung der Hals- und Nackenmuskulatur mit
                             gleichzeitigen Werfen der Arme nach oben und innen. 
Salaam Anfall:    bei langsameren Ablauf der Bewegungen der Hände vor der Brust,
                             wegen der Ähnlichkeit des morgenländischen Grüßens Salaam
                            Anfall genannt.

Anfälle dauern oft nur Sekundenbruchteile haben myoklonische sowie tonische Anteile und können in Serien mit bis zu 100 mal auftreten. Nach den  Anfallsserien weinen viele der betroffenen Kinder und man denkt oft dabei an Bauchschmerzen oder andere Ursachen. Eine andere englisch lautende Bezeichnung sind Infantile Spasmen (Infantil=kindlich, Spasmen=Verkrampfungen).
BNS- Anfälle und Infantile Spasmen sind die Hauptanfallsformen des sogenannten West- Syndroms.

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TONISCHE ANFÄLLE

                                                                                                                            

Plötzliche Anspannung (Tonus, griechisch= Spannung) der Muskulatur, in der Regel mit Bewusstseinsverlust und/oder Atemstillstand. Bei Versteifungen kommt es meist zum abrupten Hinstürzen. Tonische Anfälle sind oft Epilepsieformen mit ungünstigem Verlauf. Sie sind eine sehr häufige Form beim Lennox- Gastaud- Syndrom.
Beteiligte Körperabschnitte werden bei tonischen Anfällen fixiert (z.B. verzerrter Gesichtsausdruck bei geöffneten Augen, oder bei der Atemmuskulatur durch Atemstillstand).
Dauer kann 10 Sek. bis 1 Minute betragen, das Bewusstsein ist dabei teilweise oder ganz gestört. Weitere Anzeichen sind Pupillenerweiterung (Mydriasis), beschleunigter Herzschlag (Tachykardie) oder vermehrter Speichelfluss. 

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ATONISCHE ANFÄLLE

Plötzliche Abnahme der Muskelspannung, entweder am ganzen Körper (generalisiert) oder an bestimmten Abschnitten z.B. Nackenmuskel (Herunterfallen des  Kopfes) können atonische Anfälle bewirken. Betroffene stürzen, wenn die Beine betroffen sind und der Anfall länger dauert, zu Boden. Sie werden dadurch oft als astatische - oder Sturzanfälle bezeichnet. Sie treten vorwiegend bei Kindern auf, vor allem bei schweren symptomatischen Epilepsien, wie dem sogenannten Lennox-Gastaut-Syndrom. Mit einer EMG- Ableitung kann man den Verlust der Aktivität der betroffenen Muskeln feststellen.  
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STURZANFÄLLE

       

Anfallsarten mit Hinstürzen rechnet man generell zu den Sturzanfällen.
Sie kommen bei primär generalisierten-  sowie bei 
fokalen- als auch bei sekundär generalisierten Anfällen vor. Die häufigsten Anfallsformen
sind dabei tonische-, myoklonische- oder atonische Anfälle. Sie sind durch hohe Verletzungsgefahr geprägt. Bei häufigen Anfällen (z.B. Lennox-Gastaut-Syndrom)
wäre das Tragen eines Sturzhelms von Vorteil, da die Verletzungsgefahr verringert wird.


Mögliche Anfallsarten:

Fokale Anfälle:

einfache fokale Anfälle
komplex fokale Anfälle

Generalisierte Anfälle:

myoklonische Anfälle
klonische Anfälle
tonische Anfälle
tonisch klonische (Grand-mal) Anfälle 
atonische Anfälle

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KLONISCHE ANFÄLLE

 

Klonische Anfälle sind, wie der Name klonus (griechisch=heftige Bewegung) Anfälle mit Zuckungen, umschriebener oder aller Muskeln des Körpers. Generalisierte klonische Anfälle treten oft mit Bewusstlosigkeit auf. Sie treten häufig bei Kleinkindern auf, aber auch bei Erwachsenen kommen sie bei der Frontallappenepilepsie vor.
 

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GENERALISIERTE TONISCH-KLONISCHE ANFÄLLE (GRAND-MALE)

                                                                                     

Die dramatischste Form der epileptischen Anfälle. Aufgrund der Länge der
Bezeichnung wird auch oft vom "Grand- mal"  (franz. Großes Übel) oder
"generalisierten Krampfanfall" gesprochen.

Bedauerlicherweise wird diese Anfallsform in der Öffentlichkeit oft mit allen anderen Anfallsformen gleichgesetzt, wodurch Vorurteile gegenüber allen Menschen mit
Epilepsien entstehen.

Grand-Mal-Anfälle kommen insgesamt bei der Hälfte aller Epilepsien vor.
Man kann drei Phasen beobachten. Auf die erste, tonische Phase mit Anspannung der
Muskulatur folgt die zweite, klonische Phase mit dem eigentlichen Krampfen, bevor
der Anfall durch die Nachphase beendet wird.

Weitere Zustände in der tonischen- oder Anspannungsphase sind das Anspannen der Muskulatur der inneren Organe. Bei geschlossenen Mund kann beim Auspressen der Atemluft aus der Lunge ein eigenartiges Stöhnen oder ein sogenannter Initialschrei auftreten, was bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen verhältnismäßig selten der Fall ist. Danach kann die Atmung für eine gewisse Zeit aussetzen, weshalb die Betroffenen blau anlaufen können. Diese Zustände dauern zumeist 10 bis 20 Sekunden.

Die Krampfphase (klonisch) dauert zumeist 30 bis 60 Sekunden, höchstens 2 Minuten. Der Wechsel von Anspannung und Erschlaffung der Körpermuskulatur verursacht ein heftiges Krampfen oder Zucken. Die Augen können dabei offen bleiben. Verstärkter Speichelfluss kann bei gleichzeitigem heftigen Ausatmen zur Schaumbildung führen, ein Zungenbiss ist nicht bei jedem Anfall zu beobachten.

Die Nach- oder Abschlussphase kann Minuten bis Stunden dauern und beendet den Anfall meist mit einem erlösenden Schlaf, aus dem man anfangs nicht leicht zu erwecken ist. Nach dem Erwachen braucht es oft noch einige Zeit um zu einer normale Unterhaltung fähig zu sein. Oft ist nach einem solchen schweren Anfall das Bedürfnis groß alleine zu sein, und ist froh wenn diesem Beachtung geschenkt wird. Oft hat man später an den Anfall selber keine Erinnerung mehr und Muskelschmerzen, Kopfweh oder Schwindel können über Stunden bis Tage andauern.

Bei Kindern kann die tonische Phase länger dauern, als die klonische, die oft nur aus wenigen Zuckungen besteht. Außerdem können die Anfälle asymmetrisch (seitenungleich) ablaufen sowie Halbseitenkrämpfe sind möglich. Die Anfälle können insgesamt weniger heftig auftreten.

Eine Häufung mehrerer Grand-mal-Anfälle ist eine Anfallserie. Bei einem Grand-mal-Status kommt es zu mehreren generalisierten-tonisch-klonischen-Anfällen ohne zwischendurch das Bewusstsein zu erlangen. 

Dabei handelt es sich immer um eine lebensbedrohliche Situation, die ein möglichst frühzeitiges ärztliches Eingreifen erforderlich macht

Generalisierte-tonisch-klonische-Anfälle können wie die meisten anderen Anfallsformen auch sehr viele verschiedene Ursachen haben und kommen bei verschiedenen Epilepsien vor. 
Primär-generalisierte-tonisch-klonische-Anfällen  treten meist aus heiterem Himmel morgens auf, und sind oft Ausdruck einer Aufwach-Grand-mal-Epilepsie.  
Sekundär-generalisierte-tonisch-klonische-Anfälle entwickeln sich aus einfachen- oder komplexen-fokalen-  Anfällen und sind oft Ausdruck einer Schlaf-Grand-mal-Epilepsie oder einer Grand-mal-Epilepsie ohne tageszeitliche Bindung.

Generalisierte-tonisch-klonische-Anfälle kommen in jedem Lebensalter vor. So unterschiedlich wie die Ursachen sind auch die Behandlungserfolge. Gelegenheitsanfälle können schon durch Umstellung der Lebensgewohnheiten vermieden werden. Auslösende Faktoren können hier Schlafentzug oder Alkohol sein.

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AUREN

                                                                                    

Die Aura (lat. Brise, Lufthauch, Windstoss) ist ein meist nur wenige Sekunden dauernder einfacher fokaler Anfall, der häufiger in komplexe fokale oder sekundär generalisierte tonisch klonische Anfälle übergeht.
Auren sind selbst schon Teil des Anfalles, werden wie alle einfachen fokalen Anfälle bewusst erlebt. Durch die Möglichkeit der späteren Erinnerung daran können sie somit zu einem Warnzeichen von schwereren  Anfälle werden. Die Symptome von Auren und anderen fokalen Anfällen geben Hinweise auf den Anfallsursprung. Ein vom Magen aufsteigendes Übelkeitsgefühl spricht beispielsweise dafür, dass der Anfall im Schläfen- oder Temporallappen beginnt, und Lichtblitze deuten auf einen Anfallsursprung im Hinterhaupts- oder Okzipitallappen hin.
Der Beginn komplexer fokaler Anfälle ohne sofortige Bewusstseinsstörung wird von den Betroffenen in Form einer Aura bemerkt. Bei diesen Empfindungen handelt es sich um einfach fokale Anfälle, die meist eine sensorische, vegetative oder psychische Symptomatik haben.
Sensorische Auren können in Seh-, Hör-, Geruchs-, Geschmacks- und Gleichgewichtsstörungen bestehen.
vegetative oder autonome einfache fokale Anfälle betreffen das vegetative oder autonome Nervensystem, Anfallszeichen sind z.B. ein veränderter Herzschlag, vermehrtes Schwitzen, Atemstörungen, Pupillenveränderungen oder eine Gänsehaut.
Psychische Auren können sich z.B. in einem Angstgefühl oder Stimmungsschwankungen und Denkstörungen oder einem veränderten Zeit- und Körpergefühl äußern.
Keine Auren sind Vorahnungen (Prodome), die Stunden bis Tage vor einem Anfall in Form von Unruhe; Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Ruhe- und Rastlosigkeit oder Konzentrations- und Schlafstörungen auftreten können.

                                                                                

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STATUS EPILEPTICUS

                                                                                    

Einzelne, oder rasch aufeinanderfolgende epileptische Anfälle, die länger als eine halbe Stunde, ohne zwischenzeitlicher Erholung, andauern, sind ein Status epilepticus. Es gibt epileptische Staten mit oder ohne Bewusstseinsverlust oder mit und ohne Krampfen.

Ein konvulsiver Status epilepticus ist ein lebensgefährlicher Notfall und muss, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden,  sofort ärztlich behandelt werden.

Bei jedem dritten bis vierten Betroffenen steht ein Status epilepticus am Beginn einer Epilepsie.

Formen eines Status epilepticus:

Status generalisierter Anfälle:

  • Konvulsiver  (mit Krämpfen einhergehender) generalisierter Status epilepticus 

    • Generalisierter klonisch tonischer Status (Grand-mal-Status)

  • Nicht konvulsiver  (ohne Krämpfe einhergehender) generalisierter Status epilepticus 

    • Absencen Status, Spike wave Stubor, Petit mal Status

Status fokaler Anfälle:

  • Konvulsiver  (mit Krämpfen einhergehender) fokaler Status epilepticus 

  • Status konvulsiver einfacher fokaler Anfälle

    • Status einfacher fokaler Anfälle

    • Epilepsia partialis continua

  • Nicht konvulsiver (ohne Krämpfe einhergehender) fokaler Status epilepticus

  • Status nicht konvulsiver einfacher fokaler Anfälle

  • Status komplex fokaler Anfälle (psychomotorischer Status)

 

Ein Grand-mal-Status besteht aus wiederholten generalisierten-tonisch-klonischen-Anfällen ohne dazwischen das Bewusstsein wiederzuerlangen. 

Ein Grand-Mal-Status (generalisierte-tonisch-klonische-Anfälle) ist die schwerste lebensbedrohliche Form epileptischer Anfälle. 

Um etwaigen Hirnschädigungen vorzubeugen wäre eine  intensivärztliche Betreuungsmöglichkeit in einer neurologischen Klinik gut. Entscheidend dabei sind die ersten 2 bis 3 Stunden. 

Der  nicht konvulsive generalisierte Status epilepticus ist geprägt von Bewusstseinsstörungen, wobei das Spektrum von einer leichten Konzentrations- und Orientierungsstörung bis zu einem antriebsarmen verlangsamten Zustand verminderter Reaktionsfähigkeit und Verwirrung reicht. Hier besteht keine Lebensgefahr , einfache Handlungen (automatisch) können dabei ausgeführt werden.
Andere Bezeichnungen wären Absencen-Status, Spike-wave-Stubor oder Petit-mal-Status.
Die Ableitung eines EEG's ergibt eine sichere Erkennungsmöglichkeit.

Staten einfacher fokaler Anfälle treten überwiegend bei akuten umschriebenen Hirnschädigungen auf.
Beim sogenannten Jackson-Status sind das einfache -motorische- Anfälle mit einer langsamen Ausbreitung von z.B. in einer Hand beginnenden Muskelzuckungen auf den Unter- und Oberarm oder auch auf das Gesicht und die ganze Körperhälfte.

Die Epilepsia partialis continua,  auch Kojevnikoff-Epilepsie (nach einem russ. Arzt ) benannte Form eines Status, betrifft zum einen Kinder mit einer noch nicht genau geklärten Entzündungsform des Gehirns (Rasmussen-Enzephalitis) und zum anderen tritt sie auch in einer nicht altersgebundenen Form auf.

Die Staten der nicht konvulsiven einfachen fokalen Anfälle gehen meist vom Stirn-, Scheitel- oder Hinterhauptlappen des Gehirns aus. Beschwerden können Verwirrtheit, Missempfindungen oder Sehstörungen sein. Eine genauere Abklärung ist nur mit einem EEG möglich.

Die Staten der nicht komplex fokalen Anfälle äußern sich in länger dauernden Verwirrtheitszuständen mit Störungen im Erkennen und Verhalten, für die hinterher keinerlei Erinnerung besteht. Wie bei einzelnen komplexen fokalen Anfällen können durchaus kompliziertere Handlungen vollzogen werden, so dass Umstehende denken können, dies geschehe bewusst beziehungsweise absichtlich.

Allgemein kann gesagt werden, dass bei Kindern mit bekannter Epilepsie ein Status epilepticus nicht ungewöhnlich ist.
Insgesamt haben 10% aller Epilepsiekranken einmal einen Status epilepticus
Beim Lennox-Gastaut-Syndrom erleidet fast jedes zweite Kind einen Status vorwiegend atypischer Absencen oder tonischer Anfälle.

Weitere Auslöser für einen Status epilepticus können  sein: 

Fieber, Hirnhautentzündungen , Kopfverletzungen, plötzlich auftretende Erkrankungen mit Beteiligung des Gehirns, das plötzliche Weglassen von Antiepileptika, Alkoholmissbrauch, Schlaganfälle, Tumore, Stoffwechselentgleisungen bei Zuckerkrankheit und eventuell auch als Nebenwirkung bei zu hohen Dosen von Medikamenten. 

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PSYCHOGENE NICHTEPILEPTISCHE ANFÄLLE

                                                                                   

Psychogen heißt "von der Psyche kommend", psychogene Anfälle werden daher  als nicht epileptische Anfälle verstanden.
Es liegt hier keine epileptische Entladung von Nervenzellen zugrunde. Es heißt nicht, dass diese deshalb nicht schwerer oder echter sind als andere, denn diese sind ebenfalls Ausdruck einer Erkrankung wie epileptische Anfälle. Sie sehen oft ähnlich aus und werden daher auch manchmal mit epileptischen Anfällen verwechselt.
In den meisten Fällen sind psychogene Anfälle unbewusste, nicht der willkürlichen Kontrolle durch die Betroffenen unterliegenden Störungen, die genauso als Krankheitszeichen zu werten sind wie eine Allergie oder hoher Blutdruck.
Obwohl psychogene Anfälle keine körperliche Ursache haben, machen sie sich durch körperliche Ausdrucksformen (Wutanfall, Herumtoben oder Schreien) bemerkbar. 
Ein psychogener Anfall hat psychische Ursachen, diese liegen oft in schweren psychischen Belastungen in der Kindheit und Jugend, ein epileptischer Anfall hingegen körperliche. Bei einem psychogenen Anfall liegt die Störung oft im Dunkeln und kann wie ein epileptischer Anfall aussehen.

Quellen: 

EPILEPSIE-Bücher: Antworten auf die häufigsten FragenTRIAS.Dr. med. Günter Krämer 

Der EpilepsiekrankeTRIAS.Prof. Dr. med. Ansgar Matthes

Prof. Dr. med. Rolf Kruse

Eigene Erfahrung mit der Erkrankung meines Sohnes.

Nachsatz:

Wie es meinem Sohn ergeht, er ist mittlerweile 43 Jahre, kann man aus dem
anfangs erwähnten Artikel "Der Krampf" ersehen. 35 Jahre mit der Krankheit
leben ist nicht einfach, aber ein Familienverband kann da einiges beitragen.
Ich wünsche allen denen es ähnlich ergeht alles Liebe und alles Gute, am Weg
mit Epilepsie. Eine große und auch sehr oft erfolgreiche  Herausforderung.

Puerzi

Lexikon

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Im Lexikon erwartet Sie auf dieser Seite ein Fachwörterbuch, auf weiteren Seiten Erklärungen
zu
Anfallsformen und Epilepsien sowie Buchvorschläge
 

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A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

ADRENOCORTI-COTROPHES
HORMON
Hormon zur Bildung von Cortison in der Nebennierenrinde. Behandlung von Blitz-Nick-Salaam-Anfällen.
ADVERSIV-ANFALL Anfall mit Bewegung zur Gegenseite
AE Abk. für Antiepileptikum, Antiepileptika
AFEBRIL Epileptische Anfälle, nicht durch Fieber ausgelöst.
AFFEKTKRAMPF Gefühlsmäßig ausgelöste nicht epileptische Anfälle bei Kleinkindern, oft mit Atemstillstand.
AFFERENT/
AFFERENZ
zuführend / zuführende Bahn (Nervenbahn zum Gehirn)
AFFINITÄT Zuneigung, Bindestärke Z.B. von Medikamenten an Rezeptoren
AKINETISCHER ANFALL Epileptischer Anfall mit einem Verlust der Bewegungsfähigkeit. Kann im Stehen zum Stürzen führen.
ALOPEZIE Haarausfall, als Nebenwirkung von Antiepileptika (Valproat)
ALPHA-AKTIVITÄTEN Teil der bioelektrischen Tätigkeiten der Nervenzellen des Gehirns, die sich im EEG mit 8 bis 13 mal pro Sekunde auftretenden Wellen zeigt.
ALPHA-AKTIVITÄTEN Teil der bioelektrischen Tätigkeiten der Nervenzellen des Gehirns, die sich im EEG mit 8 bis 13 mal pro Sekunde auftretenden Wellen zeigt.
AMMONSHORN Teil des sogenannten limbischen Systems im Temporal- oder Schläfenlappen des Gehirns.

ANFALLSFORMEN


 

 
1 Einfache fokale Anfälle
2 Komplexe fokale Anfälle
3 Absencen
4 Myoklonische Anfälle
5 BNS-Anfälle
6 Tonische Anfälle
7 Atonische Anfälle
8 Sturzanfälle
9 Klonische Anfälle
10 Generalisierte tonische Anfälle (Grand-mal)
11 Auren
12 Status epilepticus
13 Psychogene nichtepileptische Anfälle

 

ASTATISCHE ANFÄLLE Epileptische Bezeichnung für Anfälle, bei denen die Betroffenen nicht mehr stehen können und hinstürzen
AXIALE SPASMEN Tonische Anfälle mit blitzartigen Versteifungen der rumpfnahen Muskulatur (wie BNS bei Kleinkindern). Häufig Sturzgefahr

Anfang Lexikon                    Anfang Epilepsie

B

BALTISCHER MYOKLONUS Erbliche Form der progressiven Myoklonusepilepsie, die gehäuft in baltischen Ländern beschrieben wurde.
BARBEXACLON Freiname für ein Antiepileptikum. Kombination von Phenobarbital mit einer anregenden Substanz.
BARBITURATE Gruppe von Antiepileptika (z.B. Phenobarbital und Primidon). Ursprünglich als Schlafmittel eingesetzt.
BECTS Abk.: Benigne Epilepsie mit zentro-temporalen Spitzen
Gutartiges Epilepsiesyndrom bei Jugendlichen (Rolandsche Epilepsie).
BHS Blut-Hirn-Schranke.
BILATERAL Beidseitig (z.B.: auf beiden Schläfenlappen)
BILATERAL SYNDROM Auf beiden Seiten gleichzeitig auftretend
BIOFEEDBACK Methode zur Kontrolle üblicherweise unbewusster Körperfunktionen.
Wird versuchsweise auch bei Epilepsien angewandt.
BIPOLAR zweipolig
BLICKRICHTUNGS
NYSTAGMUS
Ruckartige Augenbewegungen beim Blick zur Seite (mögliche
Überdosierung von Antiepileptika). Kommt auch normalerweise vor (Eisenbahnnystagmus), beim Blick aus dem Zugfenster.
BLICKWENDUNG Wendung beider Augen und meist auch des Kopfes in eine Richtung.
BLINZELANFÄLLE Anfälle mit unwillkürlichen raschen Augenblinzeln und Augenzwinkern (im Vorschulalter).
BLITZANFALL Anfall mit blitzartigem zusammenzucken des Körpers.
BLICK-NICK-SALAAM-ANFALL Anfall von Kleinkindern mit rascher Aufeinanderfolge einer Körperzuckung, Beugebewegung von Kopf und Rumpf sowie schleudern der Arme, meist im Rahmen eines sogenannten West-Syndroms.
BLUT-HIRN-SCHRANKE Schrankeneffekt von die Blutgefäße umgebendem Gewebe für bestimmte
Stoffe oder Medikamente, der ein übertreten in das Gehirn verhindern kann.
BLUTSPIEGEL Konzentration eines Medikamentes im Blut.
BNS-ANFALL Abkürzung für Blitz-Nick-Salaam-Anfälle, einer häufigen Anfallsform bei Säuglingen und Kleinkindern. Andere Bezeichnungen: Propulsiv-Peditmal,
West Syndrom).
BOURNEVILLE-PRINGLE-
KRANKHEIT
Angeborene, meist in der frühen Kindheit feststellbare Krankheit mit Hautveränderungen u.a. im Gesicht und Veränderungen im Gehirn, die
häufig mit epileptischen Anfällen einhergeht (bei Kleinkindern besonders
oft mit einem sog. West Syndrom).
BRAIN-MAPPING Engl. "Landkarte" des Gehirns; bildliche Darstellung von EEG-Befunden oder evozierten Potentialen mit Darstellung in Art einer Landkarte, siehe Mapping.
 

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C

 
CALLOSOTOMIE Balkendurchtrennung; epilepsiechirurgischer
Eingriff, bei dem der sogenannte Balken
(Corpus callosum) durchtrennt wird.
CBZ Abk. Carbamazepin
CCT Abk. engl. coputerized cranial tomography. (Coputertomographie
des Schädels).
CEREBELLAR Das Kleinhirn betreffend.
CEREBELLUM Kleinhirn.
CEREBRAL Das Gehirn betreffend.
CEREBRALPARESE Angeborene Krankheit mit Schwäche und Spastik von Armen und Beinen.
CEREBRUM Großhirn.
CEROID-LIPOFUSZINOSE Angeborene Gruppe von Stoffwechselstörungen mit Anreicherung und
Ablagerung von sogenannten Lipopigmenten in Körperzellen; geht mit einer progressiven Myoklonusepilepsie einher.
CHOREO-ATHETOSE Krankheit mit plötzlich auftretenden, unkontrollierten und überschießenden Bewegungen. Antiepileptika können sehr selten zu ähnlichen, nach Absetzen verschwindenden Störung führen.
CHROMATOGRAPHIE Nachweismethode für Stoffe und Medikamente, die auf ihrer unterschiedlichen Bindung an Teilchen einer absorbierenden Substanz beruht.
CHRONISCH Lang bestehend oder dauernd anhaltend.
CHRONO Als Zusatz bei Medikamenten: Retardform mit verzögerter Freisetzung des Wirkstoffes.
CK Abk. für Kreatinkinase (Muskelenzym, das z.B. nach epileptischen Anfällen im
Blut in erhöhter Konzentration nachweisbar ist).
CLEARANCE Blutmenge aus der ein Stoff oder Medikament innerhalb einer bestimmten Zeit entfernt wird.
CLOBAZAM Benzodiazepin; Reservemedikament zur Anfallsbehandlung.
CLOMETHIAZOL Beruhigungs- und Schlafmittel. Handelsname Distraneurin, mit zusätzlicher antikonvulsiver Wirkung.
CLONAZEPAM Benzodiazepin; Reservemedikament zur Anfallsbehandlung.
CLUSTER Engl. Gruppe, Traube. Häufung z.B. von Anfällen in einer bestimmten
Zeitspanne.
COMMOTIO CEREBRI Gehirnerschütterung.
COPUTER-TOMOGRAPHIE Modernes Röntgenverfahren, bei dem ein Computer eine Vielzahl von in verschieden Winkeln angefertigten Aufnahmen, zu einem
hochauflösenden Bild zusammensetzt, auf dem im Gegensatz zu normalen Röntgenbildern auch weiches Gewebe wie das Gehirn abgebildet werden
kann.
CONTUSIO-
CEREBRI
Gehirnprellung (mit Übergang zur Quetschung).
CORTEX Rinde, z.B. des Gehirns.
CORTICOIDE Cortison und verwandte Substanzen.
CORTISON In der Nebennierenrinde gebildetes Hormon; wird u. a. zur Behandlung
von
BNS-Anfällen eingesetzt.
CP Abk. für Cerebralparese (spastische Gehirnlähmung, Spastiker).
CPK Abk. für Creatinphosphofruktokinase, Muskelenzym, siehe auch
Kreatinkinase.
CROSSOVER-DESIGN Untersuchung beider die selben Patienten nacheinander mehrere
verschiedene Behandlungen erhalten.
CT Abk. Computertomographie.

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D

 
DÄMMERATTACKE Andere Bezeichnung für komplexen fokalen (psychomotorischen) Anfall.
DEAFFERENZIERUNG Ausschalten der affarenten (zum Gehirn führenden) Bahnen. (Bei Unfall oder Operation)
DELTA-AKTIVITÄT Teil der bioelektrischen Tätigkeit der Nervenzellen des Gehirns, der sich in einer EEG-Ableitung mit weniger als 4mal/Sekunde auftretenden Wellen (Delta-Wellen) zeigt.
DELTA-WELLEN Mit einer Häufigkeit von weniger als 4 mal pro Sekunde auftretende EEG-Wellen.
DEVIATION CONJUGUEE Gleichsinnige Abweichungen z.B. beider Augen nach einer Seite.
DIADOCHOKINESE Fein abgestimmter (koordinierter) Bewegungsablauf. Fähigkeit, rasch aufeinanderfolgende, speziell auch gegenläufige Bewegungen rasch auszuführen. 
DIENZEPHALON Zwischenhirn, u. a. aus Thalamus und Hypothalamus bestehend.
DIFFERENZIALBLUTBILD Bestimmung der Zahl und Zusammensetzung der roten und weißen Blutkörperchen, einschließlich der vielen Arten weißer Blutkörperchen.
DOMINANTE HEMISPHÄRE Für die Sprache zuständige Hirnhälfte. Bei Rechtshändern und der Mehrzahl der Linkshänder die linke Hirnhälfte.
DROP ATTACK Sturzanfall; ungenaue Bezeichnung für mit einem plötzlichen Hinstürzen infolge Verlust der Muskel- und Haltungskontrolle aber ohne Bewusstseinsverlust einhergehende Störungen bei älteren Menschen; als Ursache wird in erster Linie eine Durchblutungsstörung des Gehirns angenommen.
DRUG-MONITORING Medikamentenüberwachung; Messung der Serumskonzentration eingenommener Medikamente.
DUALE PATHOLOGIE Gleichzeitiges vorkommen von 2 krankhaften Veränderungen; bei Epilepsien z.B. gleichzeitiges Vorliegen eines Hirntumors und einer angeborenen Veränderung.
DURA MATER Äußere harte Hirnhaut (zwischen Innenseite des Schädelknochens und Gehirn).
DYSARTHRIE Störung des Sprechens durch Lähmung oder gestörtes Zusammenwirken der Sprechmuskulatur mit undeutlicher verwaschener Sprache.
DYSDIADOCHOKINESE Unvermögen, rasch wechselnde Bewegungen auszuführen (meist Ausdruck einer Kleinhirnschädigung).
DYSPHAGIE Schluckstörung.
DYSPHASIE Sprachstörung.
DYSPNOE Atemstörung.
DYSRHYTHMIE Unregelmäßigkeit eines Rhythmus, z.B. im EEG.
DYSTONIE Störung des Muskeltonus, der Muskelspannung.

E

 
ECHOLALIE Echoartiges, sinnloses nachsprechen von Wörter oder Sätzen
EEG Abk. für Elektroenzephalographie. Messung der Gehirnströme.
EINFACHE FOKALE
ANFÄLLE
Nur einen Teil des Gehirn betreffende Anfälle ohne Störung des Bewusstseins.
EINSTELLUNG Behandlungsbeginn mit Antiepileptika.
EKLAMPSIE Mit epileptischen Anfällen (und einer Blutdruckerhöhung sowie Eiweißausscheidung im Urin) einhergehenden Störung im Verlauf einer Schwangerschaft.
ELEKTROENZEPHALO-
GRAPHIE
Aufzeichnung der elektr. Spannungsschwankungen der Zellen des Gehirns von der Kopfhaut. Wichtigste Untersuchungsmethode bei Epilepsien.
ELEKTROKORTIKO-
GRAMM
Ableitung der elektr. Tätigkeiten der Nervenzellen in der Hirnrinde, in der Regel im Rahmen einer Operation.
ELEKTROKORTIKO-
GRAPHIE
Ableitung der elektr. Tätigkeiten der Nervenzellen in der Hirnrinde, in der Regel im Rahmen einer Operation.
ELEKTROMYOGRAPHIE Aufzeichnung der elektr. Spannungsschwankungen der Zellen der Muskulatur, von deren Oberfläche oder (meist) durch Einstechen von Nadeln.
ELEMENTAR FOKALER
ANFALL
Einfach fokaler Anfall.
ELIMINATIONSHALB-
WERTSZEIT
Zeit in der die Konzentration eines Medikaments im Blut ohne weitere Einnahme auf die Hälfte abfällt.
EMG Abk. für Elektromyographie
ENTZUGSANFALL Anfall aufgrund gewolltem oder ungewollten Weglassen eines anfallhemmenden Wirkstoffs.
ENTZUGSSYMPTOM Krankheitszeichen aufgrund gewollten oder ungewolltem Weglassen eines diese Zeichen hemmenden Wirkstoffes (bei Epilepsien z.B. vermehrte Unruhe und Schlafstörungen nach Abbau von Benzodiazepinen).
ENZEPHALITIS Entzündung des Gehirns.
ENZEPHALON Gehirn.
ENZEPHALOPATHIE Allgemeine unspezifische Bezeichnung für eine Funktionsstörung oder Krankheit des Gehirns; z.B. als Nebenwirkung bei Medikamenten.
EPI Vorsilbe: über, darüber gelegen.
EPIDURALE BLUTUNG Blutung zwischen Innenseite des Schädelknochens und harter Hirnhaut.
EPIGASTRISCHE AURA Von der Magengegend zum Hals aufsteigendes Übelkeitsgefühl, häufig zu Beginn eines komplex fokalen Anfalls.
EPILEPSIA PARTIALIS CONTINUA Seltene Epilepsieform mit lang dauernden einfach fokal- motorischen Anfällen.
EPILEPSIE Oberbegriff für Störungen oder Krankheiten, die mit chronischen, wiederholt auftretenden epileptischen Anfällen einhergeht.
EPILEPSIE SPEZIFISCH Nur bei Epilepsie vorkommend; für eine Epilepsie beweisend.
EPILEPSIE SYNDROM Epilepsie mit charakteristischen Merkmalen, z.B. hinsichtlich des Auftretens, der Anfallsform oder des Verlaufes.
EPILEPSIEZENTRUM Spezialklinik mit besonderer Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit Epilepsien.
EPILEPTIFORM Epilepsieähnlich, epilepsieartig, jedoch nicht sicher epileptisch.
EPILEPTIFORME POTENTIALE Veränderung von EEG-Signalen, die typischerweise bei Epilepsien vorkommen.
EPILEPTISCH Mit epileptischen Anfällen einhergehend; zu epileptischen Anfällen gehörend.
EPILEPTISCHE PSYCHOSE Psychose im Rahmen einer Epilepsie; vor, bei, oder nach Anfällen auftretend.
EPILEPTIKER Undifferenzierte Bezeichnung für Menschen mit epileptischen Anfällen.
EPILEPTOGEN Zu epileptischen Anfällen führend.
EPILEPTOLOGE Arzt mit spezieller Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit Epilepsie (eine einheitliche Ausbildung und Facharztanerkennung gibt es allerdings nicht).
ERSTMANIFESTATION Erstmaliges Auftreten von Krankheitszeichen.
EXTRAZEREBRAL Außerhalb des Gehirns.

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F

 
FALLSUCHT Überholte Bezeichnung für Epilepsie.
FBM Abk. für Felbamat; neues Antiepileptikum zur Zusatzbehandlung des Lenox-Gastaut-Syndroms,
FEIERABENDEPILEPSIE Besonders bei Kindern und Jugendlichen vorkommende Epilepsieform mit Auftreten der Anfälle am späten Nachmittag und frühen Abend.
FELBAMAT Freiname für ein neues Antepileptikum zur Zusatzbehandlung beim Lenox-Gastaut-Syndrom, Handelsname Taloxa®.
FERNSEHEPILEPSIE Besonders bei Kindern und Jugendlichen vorkommende seltene Epilepsieform mit erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Flacker- und Flimmerlicht, ist bei modernen Fernsehgeräten (100HZ) kaum mehr zu befürchten.
FIEBERKRAMPF Häufige Form eines Gelegenheitsanfalles im Kindesalter, Auftreten bei rasch ansteigendem Fieber.
FLE Abk. für Frontallappenepilepsie.
FOKAL Herdförmig, nur einen Teil betreffend.
FOKALE ANFÄLLE Nur einen Teil des Hirn betreffende Anfälle, ohne oder mit Bewusstseinstörung. Siehe Anfallsformen.
FOKUS Herd, umschriebener Ausgangspunkt epileptischer Anfälle im Gehirn.
FORAMEN Loch z.B. im Schädelknochen.
FORAMEN MAGNUM Großes Loch im Schädelknochen für den Durchtritt des Rückenmarks.
FORAMEN OVALE Ovales Loch im Schädelknochen für den Ast des Nervus trigeminus.
FRAISEN Volkstümliche Bezeichnung für Fieberkrämpfe.
FRONTAL Vorne gelegen.
FRONTALLAPPEN Stirnlappen des Großhirns.
FRÜHANFALL Mit einem Abstand von bis zu einer Woche nach einer Kopfverletzung auftretender Anfall.
FUNKTIONSSTÖRUNG Störung der normalen Tätigkeit oder Leistung, z.B. des Gedächtnisses im Schläfenlappen.

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G

 
GABA Abk. für engl. gamma amino batyric acid, Gamma-amino-Buttersäure.
GABAPENTIN Freiname für ein neues Antepileptikum zur Zusatzbehandlung fokaler Anfälle, Handelsname Neurontin®.
GAMMA AMINO BUTTERSÄURE Wichtigster hemmender chemischer Überträgerstoff im Gehirn
GANGLIOGLIOM Gutartiger Hirntumor aus Ganglienzellen.
GANGLION Nervenzellknoten.
GANGLIOZYTOM Gutartiger Hirntunor aus Ganglienzellen.
GBP Abk. für Gabapentin, neues Antiepileptikum; Handelsname Neurontin®..
GELASTISCH Lachend; mit Lachen einhergehend.
GELASTISCHE EPILEPSIE Epilepsie, bei der regelmäßig mit Lachen einhergehende epileptische Anfälle auftreten.
GELEGENHEITSANFALL Durch besondere Umstände wie Schlafentzug, Alkoholgenuß, Stoffwechselstörungen oder - bei Kindern - fieberhafte Infekte, ausgelöster Anfall; meist kein Übergang in eine Epilepsie.
GEMISCHTE ANFÄLLE Ungenaue Bezeichnung für das Auftreten von mehr als einer Anfallsform.
GENERALISIERT Allgemein, das ganze betreffend; bei Epileptischen Anfällen, das ganze Hirn betreffend.
GENERALISIERTER ANFALL Epileptischer Anfall, der das ganze Hirn und nicht nur einige Abschnitte beteiligt.
GENERIKA Nachahmermedikamente. Nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist für neue Wirkstoffe auf den Markt gebrachte  Medikamente.
GESICHTSFELDAUSFALL Teilweiser Ausfall des Sehbereiches, z.B. zur Seite oder eine Ecke.
GLIOBLASTOM Häufigster bösartiger Hirntumor im Erwachsenenalter.
GRAND MAL Sammelbegriff für epileptische Anfälle mit Verlust des Bewusstseins und Krampfen an Armen und Beinen.
GRANDS MAUX Mehrere Grand-mal-Anfälle.
GRAPHOELEMENT Kurventeil, z.B. charakteristische Merkmal einer EEG-Ableitung (wie z.B. spike-wave-Aktivität).
GRAUE SUBSTANZ Grau aussehende Teile des zentralen Nervensystems, Sitz der Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark.
GROSSE ANFÄLLE Sammelbegriff für epileptische Anfälle mit Verlust des Bewusstseins und Krampfen an Armen und Beinen.
GRUNDAKTIVITÄT Bezeichnung für die normale oder "Hintergrund" Tätigkeit im EEG.
GRUSSANFALL Andere Bezeichnung für Salaam-Anfall.
GIKA Abk. für generalisierter-tonisch-klonischer-Anfall.
GUMMIKEIL Keilförmiger Hartgummi zum Schutz der Zunge und Zähne bei großen epileptischen Anfällen. Anwendung nur selten sinnvoll.
GYRUS An der Hirnoberfläche sichtbare Windungen, die von Hirnfurchen (Sulci) getrennt werden.
GYRUS PARAHIPPOCAMPALIS Neben dem Hippokampus liegende Hirnwindungen. Bei einer Schläfenlappenepilepsie häufig an der Entstehung von komplex-fokalen-Anfällen beteiligt.
GYRUS POSTCENTRALIS Hinter der Zentralfurche liegende Hirnwindungen, für Gefühlswahrnehmungen zuständig.
GYRUS PRÄCENTRALIS Vor der Zentralfurche liegende Hirnwindungen, für Bewegung zuständig.

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H

 
HALBWERTSZEIT Zeit, in der die Konzentration eines Medikaments im Blut ohne weitere Einnahme auf die Hälfte absinkt. Bei Antiepileptika bei unter 10 bis zu 100 Stunden.
HEMIANOPSIE Halbseitiger Gesichtsausfall,
HEMIKONVULSION Halbseitenanfall, Krampfen einer Körperhälfte.
HEMIKONVULSION-HEMIPLEGIE-
EPILEPSIESYNDROM
Auftreten von Halbseitenanfällen mit jeweils nachfolgenden vorübergehender Halbseitenlähmung.
HEMIPARESE Halbseitenlähmung, teilweise Lähmung einer Körperseite.
HEMISPHÄREKTOMIE Operative Entfernung einer Großhirnhälfte.
HERD Umschriebener Bezirk, Areal bei epileptischen Anfällen. Ort der Anfallsentstehung im Gehirn.
HERDANFALL / HERDEPILEPSIE Von einem bestimmten Teil des Hirns ausgehender Anfall. Siehe auch fokale-Anfälle.
HEREDITÄR erblich.
HHE-SYNDROM Abk. für Hemikonvulsion-Hemiplegi-Epilepsie-Syndrom.
HINTERGRUNDAKTIVITÄT Im EEG; Grundaktivität.
HIPPOKAMPUS Abschnitt des Temporallappens; von besonderer Bedeutung des Gedächtnis.
HIRNABSZESS Abgekapselte Eiterung im Gehirn.
HIRNDRUCK Im Schädelinneren herrschender Druck.
HIRNLEISTUNGSSTÖRUNG Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit.
HIRNNERVEN 12 beidseitig angelegte Nerven, die aus dem Gehirn durch verschiedene Öffnungen im knöchernen Schädel austreten und vorwiegend Kopf und Hals versorgen.
I Nervus olfactorius - Riechnerv
II Nervus opticus - Sehnerv
III Nervus okulomotorius - Augenmuskelnerv
IV Nervus trochlearis - Augenmuskelnerv
V Nervus trigeminus - Gefühls- und Kaunerv
VI Nervus abducens - Augenmuskelnerv
VII Nervus facialis - Gesichtsmuskelnerv
VIII Nervus stato-acusticus - Hör- und Gleichgewichtsnerv
IX Nervus glossopharyngeus - Zungen- und Rachennerv
X Nervus vagus - Kehlkopf- und Herznerv
XI Nervus accessorius - Schulter- und Nackenmuskelnerv
XII Nervus hypoglossus - Zungennerv
HIRNÖDEM Schwellung von Hirngewebe durch Wassereinlagerung.
HIRNORGANISCH Durch eine Störung des Gehirns bedingt.
HIRNORGANISCHER ANFALL Epileptischer Anfall.
HIRNRINDE Teil der grauen Substanz des Gehirns, an der Gehirnoberfläche liegend; beim Menschen am weitesten entwickelt und Sitz höherer geistiger Funktionen.
HIRNSTAMM Verbindungsabschnitt zwischen Großhirn und Rückenmark durch die alle Informationen- sowohl vom Hirn zum Körper als auch umgekehrt- verlaufen.
HIRNSTROMKURVE Andere Bezeichnung für Elektroenzephalogramm (EEG).
HIRNSUTISMUS Vermehrte Körperbehaarung, z.B. im Gesicht und an den Armen oder Beinen. Als Nebenwirkung von Antiepileptika (z.B. Phenytoin) vorkommend.
HYPERMOTORISCHER ANFALL Mit vermehrten Bewegungen einhergehender Anfall. Trifft für viele epileptische Anfälle zu, wurde aber als spezielle Bezeichnung bei Frontallappen Anfällen genommen.
HYPERSOMNIE Vermehrtes Schlafbedürfnis, z.B. als Nebenwirkung bei Medikamenten.
HYPERVENTILATIONS-
TETANIE
Muskelzucken, ausgelöst durch rasches vertieftes Atmen, diese haben nichts mit epileptischen Anfällen zu tun. Bilden sich bei normaler Atmung wieder zurück.

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I

 
IDIOPATISCHE EPILEPSIE Epilepsie ohne Anhalt für eine fassbare Ursache, vermutlich erblich bedingt.
IKTAL / IKTUAL Während eines Anfalls.
IMPRESSIONSFRAKTUR Knochenbruch mit eingedrückten Knochenteilen, die am Kopf z.B. auf die Oberfläche des Gehirns drücken.
IMPULSIV ANFALL Form kleiner generalisierter epileptischen Anfälle mit plötzlich einschießenden Muskelzuckungen (Myoklonien), besonders bei Jugendlichen und morgens auftretend.
INDUZIERT Hervorgerufen, stimuliert, angeregt, bewirkt.
Epileptische Anfälle können z.B. durch Schlafmangel, abnormen Stress, Hormonveränderungen oder Fieber (Kleinkindern) induziert werden.
INFANTILE SPASMEN International übliche Bezeichnung für BNS-Anfälle.
INITIALSCHREI Schrei zu Beginn mancher tonisch-klonischer Anfälle.
INTRAKRANIELL Innerhalb des Schädels gelegen.
INTRAZEREBRAL Innerhalb des Gehirns gelegen.

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J

 
JACKSON ANFALL Nach engl. Neurologen (Hughlings J. Jackson, 1834-1911) benannte Form von einfachen fokalen Anfällen ohne Bewusstseinsverlust, die z.B. mit Muskelzuckungen an der hand beginnen und sich auf den Arm ausbreiten.
JACKSON MARSCH Anfallsausbreitung bei einem Jackson Anfall.
JANZ SYNDROM Nach dem deutschen Epileptologen Dieter Janz benanntes Epilepsiesyndrom (juvenile myoklonische Epilepsie).
JME Abk. für juvenile myoklonische Epilepsie.
JUVENILE ABSENCEN EPILEPSIE Epilepsie bei Jugendlichen mit Absencen.
JUVENILE MYOKLONISCHE EPILEPSIE Epilepsie bei Jugendlichen mit myoklonischen Anfällen.

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K

 
KALLOSOTOMIE Balkendurchtrennung; epilepsiechirurgischer Eingriff, bei dem der sogenannte Balken (Corpus callosum) durchtrennt wird.
KANAL Bezeichnung für die, untereinander ausgeschriebenen, EEG- Kurven, als Maß für den Spannungsunterschied zwischen zwei Elektroden. Zumeist stehen 21 Kanäle zur Verfügung.
KATAMENIALE EPILEPSIE Epilepsieverlaufsform bei Frauen mit enger zeitlicher Bindung des Auftretens von Anfällen an die Periodenblutung.
KATAPLEKTISCHER ANFALL Vorübergehender plötzlicher Verlust der Muskelspannung mit Hinstürzen ohne Störung des Bewusstseins. Nichtepileptische Anfallsform, meist nach heftiger Erregung auftretend, oft im Rahmen einer Narkoseepilepsie.
KETOGENE DIÄT Auf einer Erhöhung von Ketonkörpern im Blut basierende Diät die bei manchen Kindern mit ansonsten nicht beeinflussbarer Epilepsie zu einer verminderten Anfallshäufigkeit führen kann.
KETONKÖRPER Saure Abbauprodukte von fetten, z.B. Aceton.
KLEINE ANFÄLLE Unscharfer Sammelbegriff für epileptische Anfälle ohne Hinstürzen und Krampfen an Armen und Beinen aber mit Verlust des Bewusstseins.
KLEINHIRN Im Hinterkopf, neben dem Hirnstamm und zwischen Rückenmark sowie Großhirn liegender Hirnteil; im wesentlichen für die Abstimmung von Bewegungen zuständig.
KLONISCH Mit rasch aufeinanderfolgenden Muskelzuckungen und entsprechenden Bewegungen des Körpers bzw. von Armen und Beinen einhergehend.
KLONISCHE ANFÄLLE Mit rasch aufeinanderfolgenden Muskelzuckungen einhergehende Anfälle.
KLONUS Unwillkürliche, ruckartige Muskelzuckungen mit rasch wechselnder An- und Entspannung.
KOGNITIVE NEBENWIRKUNGEN Nebenwirkungen mit Einschränkung der geistigen Fähigkeiten (z.B. Konzentration, Aufmerksamkeit oder Lernfähigkeit).
KOMA Tiefe Bewusstlosigkeit ohne Erweckbarkeit.
KOMATÖS Tief Bewusstlos, im Koma.
KOMPENSIERTE EPILEPSIE Nicht mehr aktive Epilepsie, seit längerer Zeit Anfallsfrei.
KOMPLEX Etwas Zusammengesetztes, z.B. feste Folgen von 2 Wellen im EEG.
KOMPLEXE ABSENCE Absencen mit über eine isolierte kurze Bewusstseinstörung hinausgehendenden Symptomen (z.B. Bewegungsautomatismen).
KOMPLEX FOKALE ANFÄLLE Epileptische Anfälle mit komplexer Symptomatik und Bewusstseinsstörung; komplexe fokale Anfälle betreffen vorwiegend den Schläfenlappen, können aber auch von anderen Hirnabschnitten ausgehen.
KONTRAINDIKATION Gegenanzeige; Nichtanwendbarkeit.
KONTRASTMITTEL Mittel zur besseren Auflösung oder Darstellung, z.B. bei der Computer- oder Magnetresonanztomographie.
KONVULSIVER ANFALL Mit Muskelzuckungen (Krämpfen) einhergehender Anfall; z.B. Jackson-Anfall, myoklonischer- oder tonisch-klonischer Anfall.
KONVULSIVER STATUS Mit konvulsiven Anfällen einhergehender Status epilepticus
KORTEX Hirnrinde; die äußere Schicht des Groß- und Kleinhirns.
KORTIKAL Die Hirnrinde betreffend.
KRAMPFANFALL Andere Bezeichnung für konvulsiven epileptischen Anfall.
KRAMPFHERD Veralteter Ausdruck für jenen Gehirnabschnit, von dem ein Anfall ausgeht.
KRAMPFSCHWELLE Gedankliche Vorstellung einer Art Grenzlinie , bei deren Überschreitung Anfälle entstehen. Beispiele wären, übermäßiger Alkoholkonsum, das Weglassen von Antiepileptika, Schlafentzug oder die Einnahme von Medikamenten die Anfälle begünstigen.
KRAMPFPOTENTIALE Veralteter Ausdruck für , bei Epilepsie vorkommende charakteristische EEG- Veränderungen.

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L

 
LANDAU KLEFFNER SYNDROM Seltenes Epilepsie Syndrom mit Beginn bei Kleinkindern bei dem es über Jahre hinweg zu einer zunehmenden Verschlechterung der Sprache kommt. Die begleitenden fokalen- oder generalisierten Anfälle hören in der Adoleszenz (Zeitraum des Erwachsenwerdens - 12 bis 20 Lebensjahr).
LÄSION Ursächlich zunächst nicht näher einzuordnende umschriebene Veränderung oder Störung einer Gewebestruktur, die z.B. im Computer- oder Magnetresonanztomogramm sichtbar ist.
LÄSION Ursächlich zunächst nicht näher einzuordnende umschriebene Veränderung oder Störung einer Gewebestruktur, die z.B. im Computer- oder Magnetresonanztomogramm sichtbar ist.
LÄSIONEKTOMIE Operative Entfernung einer umschriebenen Veränderung, z.B. einer Narbe oder sonstigen Störung im Gehirn.
LÄSIONELLE CHIRURGIE Chirurgische Vorgehen, das auf die Entfernung umschriebener Gewebeveränderungen ausgerichtet ist.
LAPPEN Ein relativ gut abgrenzbarer Teil eines Organes; das Gehirn besteht z.B. aus Frontal- (Stirn), Temporal- (Schläfen), Parietal- (Scheitel), Okzipital- (Hinterkopf) und Zentrallappen (oder Inselregion).
LATENTE EPILEPSIE Verborgene Epilepsie; irreführende Bezeichnung für Menschen mit epileptiformen EEG- Veränderungen ohne Anfälle (andere Bezeichnung ist bioelektrische Epilepsie).
LENNOX- GASTAUT- SYNDROM Eine schwere Epilepsieform, die meist im 4. bis 8. Lebensjahr beginnt und mit typischen EEG- Veränderungen sowie verschiedenen einhergeht, insbesondere atypischen Absencen, myoklonisch- astatischen und myoklonischen Anfällen.
LESE EPILEPSIE Reflexepilepsie mit Anfallsauslösung beim Lesen.
LIQUOR Nervenwasser; Flüssigkeit in den Hohlräumen des Gehirns, sowie im Gehirn und Rückenmark.
LISSENZEPHALIE Glattes ungefurchtes Gehirn. Anlagebedingte Missbildung, die sehr oft mit epileptischen Anfällen einhergeht.
LOADING DOSE Engl. Ladedosis - Aufsättigungsdosis; vergleichsweise hohe Dosis zu Beginn einer medikamentösen Behandlung; bei Epilepsien praktisch nur bei Notfällen berechtigt.
LOBEKTOMIE Entfernung eines Gehirnlappens (meist eines größeren Teils des Schläfenlappens).
LONG TERM MINITORING Langzeitüberwachung, z.B. mit Video- EEG oder Kasettenableitung; dient meist zur Anfallsregistrierung.
LTG Akz. für Lamotrigin, neues Antiepileptikum.

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M

 
MAGNETENZEPHALO-
GRAPHIE
Untersuchungsmethode, die den Ursprung schwacher biomagnetischer Felder z.B. im Gehirn feststellen kann.
MAGNETRESONANZ-
SPEKTROSKOPIE
Spezialuntersuchung mit der Magnetresonanztomo- graphie, bei der die Konzentration von Stoffen, in ausgewählten Abschnitten des Gehirns bestimmt werden kann.
MAGNETRESONANZ-
TOMOGRAPHIE
Der Computertomographie ähnelnde Untersuchungsmethode, die aber zur Messung Magnetfelder anstelle von Röntgenstrahlen verwendet.
MAPPING Bildliche Darstellung von EEG- Merkmalen auf einer Schematischen Landkarte der Schädel- oder Gehirnoberfläche, meistens in Farbcodierter Form.
MARSCH Ausbreitung epileptischer Aktivität; z.B. nur in einer Hand auftretende Zuckungen, die sich dann über den Unterarm auf den ganzen Arm und unter Umständen auf die ganze Körperseite oder auch den ganzen Körper ausbreiten. Typische Merkmale sogenannter Jackson Anfälle.
MEG Abk. für Magnetresonanzphalographie.
MELAS Abk. für engl. "mitochondrial encephalopathie with lactate acidosis and strok like episodes" (In den Mitochondrien liegende Störung des Stoffwechsels aller Körperzellen, die mit einer erhöhten Milchsäurekonzentration im Blut einhergeht und am Gehirn zu Schlaganfall- ähnlichen Störungen sowie zu epileptischen Anfällen führt.
MEMBRAN Umhüllendes, trennendes oder abgrenzendes Gewebe.
MENINGEN Hirnhäute, als Membran das Gehirn und Rückenmark umgebend.
MENINGEOM Gutartiger, von den Hirnhäuten ausgehender und häufig mit Anfällen einhergehender Hirntumor.
MESIALE
TEMPORALLAPPEN- EPILEPSIE
Epilepsie mit Ausgang der Anfälle von innen (zur Mitte des Gehirns hin) liegenden Teil des Temporal- oder Schläfenlappens.
MISCHEPILEPSIE Ungenaue Bezeichnung für eine Epilepsie mit mehr als einer Anfallsform.
MORBUS RECKLINGHAUSEN Vererbbare Krankheit der Haut und des Nervensystems, bei der es im Gehirn zu gutartigen Tumoren kommen kann, die u.a. für epileptische Anfälle verantwortlich sein können. Andere Benennung: Neurofibromatose.
MORBUS SACER Lateinisch: heilige Krankheit, völlig überholte Bezeichnung für Epilepsie.
MRS Akz. für Magnetresonanzspektroskopie.
MRT Akz. für Magnetresonanztomographie.
MULTIFOKAL Von mehreren voneinander unabhängigen Herden ausgehend.
MUSKELBIOBSIE Entnahme einer Muskelprobe; bei Epilepsien z.B. bei Verdacht auf mitochondriale Zytopathien sinnvoll.
MYDRIASIS Pupillenerweiterung.
MYOKLONISCH
ASTATISCHE ANFÄLLE
Anfälle mit zum Sturz führenden Muskelzuckungen, bezeichnend für Blitz, Nick und Sturzanfälle, da diese häufig kombiniert auftreten.
MYOKLONUSEPILEPSIE Mit myoklonischen Anfällen einhergehende Epilepsie.

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N

 
NARBENEPILEPSIE Epilepsie aufgrund einer Narbe an der Gehirnoberfläche.
NARKOLEPSIE Krankheit mit tagsüber und ohne normale Müdikeit anfallsweise auftretendem Schlafzwang. Etwa 3/4 der Betroffenen leiden auch an einer Kataplexie.
NEONATALE ANFÄLLE Neugeborenenanfälle; Anfälle in den ersten 4 Wochen nach der Geburt.
NEUGEBORENENKRÄMPFE Sammelbegriff für epileptische Anfälle von Neugeborenen.
NEUROLEPTIKA Psychopharmake mit Wirkung gegen Schizophrenien und anderen Psychosen, in schwacher Form auch ansonsten zur Beruhigung und Verbesserung des Schlafes eingesetzt.
NICHTEPILEPTISCHE ANFÄLLE Anfälle aufgrund von anderer seelischer oder körperlicher Erkrankungen, z.B. Herz/Kreislaufstörungen, die keine epileptischen Anfälle sind.
NICKANFALL Epileptischer Anfall mit Nickbewegungen des Kopfes
NIEDRIGE ANFALLSSCHWELLE Abnormleichte Auslösbarkeit von Anfällen, z.B. durch Schlafmangel oder durch Medikamente.
NMR Abk. für Nukleare Magnetresonanztomographie (andere Bezeichnung für Magnetresonanztomographie).
NON-KONVULSIVE ANFÄLLE Anfälle ohne Muskelzuckungen (krämpfe); z.B. Absencen oder komplex fokale Anfälle.
NÜCHTERNSPIEGEL Serumkonzentration (Blutspiegel) eines Medikaments am Morgen vor der Einnahme der ersten Dosis.

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O

 
ÖDEM Gewebeschwellung durch vermehrte Flüssigkeitseinlagerung.
OKZIPITAL Am Hinterkopf gelegen.
OKZIPITALLAPPEN Hinterkopflappen des Gehirns.
OLIGODENDROGLIOM Gutartiger Hirntumor.
OLOGO EPILEPSIE Epilepsie mit seltenen Anfällen.

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P

 
PANIK ATTACKE Plötzlich anfallsweise auftretender Angst-Anfall.
PARESE Teilweise Lähmung.
PARTIELL Teilweise; siehe auch fokal.
PARTIELLE ANFÄLLE Fokale Anfälle, nur einen Teil des Gehirns betreffende, herdförmige Anfälle.
PARTIELLER SCHLAFENTZUG Teilweiser Schlafentzug, z.B. vor einer EEG-Ableitung zur Erhöhung der Aussagekraft.
PB Abk. für Phenobarbital.
PET Abk. für Positronen-Emissions-Tomographie.
PETIT MAL Unscharfer Sammelbegriff für epileptische Anfälle ohne Hinstürzen und Krampfen an Armen und Beinen, aber mit Verlust des Bewusstseins (siehe komplex fokale Anfälle).
PHENACEMID Reserve- Antiepileptikum.
PHENOBARBITAL Antiepileptikum; eigentlich ein Schlafmittel, dessen anfallsunterdrückende Wirkung zufällig entdeckt wurde.
PLATTEN ELEKTRODEN Auf einer Platte angeordnete Vielfach- Elektroden zur präoperativen EEG- Ableitung direkt von der Gehirnoberfläche.
PME Abk. für progressive Myoklonus- Epilepsie.
POLYSPIKE Mehrere kurz hintereinander auftretende Spitzen im EEG.
POLYSPIKE WAVE KOMPLEX EEG- Komplex mit Verknüpfung mehrerer kurzer Spitzen und einer langsamen Welle.
PORENZEPHALIE Angeborenen Missbildung des Gehirns mit Defekten in Rinde und Mark; häufig mit epileptischen Anfällen einhergehend.
POSITRONEN EMISSIONEN TOMOGRAPHIE Aufwendige Untersuchungstechnik des Gehirns, bei der die Verteilung einer kurzandauernden Strahlung sogenannter Elementarteilchen gemessen und in Bilder umgesetzt wird.
POSTTRAUMATISCHE EPILEPSIE Auf eine Gewalteinwirkung (im Rahmen eines Unfalles) zurückzuführende Epilepsie. Der Abstand zwischen Unfall und erstem Anfall kann mehrere Monate oder Jahre dauern.
POSTURALER ANFALL Epileptischer Anfall mit Einnahme einer bestimmten Körperhaltung.
PRÄVALENZ Anzahl von Fällen einer bestimmten Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunk bei einer bestimmten Anzahl von Menschen.
PRIMÄR GENERALISIERTE ANFÄLLE Epileptische Anfälle, die von Beginn an das ganze Gehirn beteiligen.
PRIMIDON Antiepileptikum, mit Phenobarbital eng verwandt, Handelsnamen z.B. Mylepsinum®  oder Resimatil® .
PRM Abk. für Primidon.
PROGRESSIV Fortschreitend, zunehmend, sich verschlechternd.
PROPULSIV ANFALL Anfall mit Fallneigung nach vorne; frühere Bezeichnung für BNS- Anfall.
PROSPEKTIVE STUDIE Untersuchung, mit systematischer Unersuchung des weiteren Krankheitsverlaufes, meist bei einer größeren Anzahl von Patienten, mit derselben Anfallsform und unter Beobachtung einer bestimmten Frage (z.B. der Wirkung und Verträglichkeit eines bestimmten Medikamentes).
PROVOZIERTE ANFÄLLE Durch eigenes Verhalten oder Umweltreize ausgelöste Anfälle.
PSEUDOANFALL Psychogener Anfall.
PSEUDO LENNOX SYNDROM Bezeichnet atypischen benignen fokalen Epilepsie, das mit meist aus dem Schlaf auftretenden großen Anfällen, generalisierten kleinen Anfällen mit absencenartigen Dämmerzuständen, Nickanfällen und Sturzanfällen, ohne tonische Anfälle" einhergeht.
PSYCHOGENER ANFALL Durch seelische Ursachen ausgelöster nichtepileptischer Anfall.
PSYCHOMOTORISCHER ANFALL Andere Bezeichnung für komplex-fokalen-Anfall, meist mit Beteiligung des Schläfenlappens.
PYKNOLEPSIE Vorwiegend in Deutschland übliche Bezeichnung für primär generalisierte Epilepsieform mit gehäuften Absencen bei Kindern und Jugendlichen.

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Q

 
QUALITY OF LIFE Lebensqualität; neben der Anfallshäufigkeit zunehmend mehr berücksichtigtes Erfolgsmerkmal einer Epilepsiebehandlung.

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R

 
RASMUSSEN ENZEPHALITIS Schwere Form einer ursächlich bislang ungeklärten kindlichen Enzephalitis, bei der es zu schwer behandelbaren fokalen Anfällen kommt; oft ist eine neurochirurgische Behandlung bis hin zum weittestgehenden Ausschalten der erkrankten Hirnhälfte erfolgreich.
REFLEXANFALL Nach bestimmten auslösenden Reizen auftretender Anfall.
REFLEX EPILEPSIE Epilepsie bei der Anfälle reflektorisch nach bestimmten auslösenden Reizen auftreten.
RETROPULSIVE ANFÄLLE Anfälle mit Fallen nach hinten.
RETT SYNDROM Nur bei Mädchen vorkommende Enzephalopathie mit geistiger Behinderung und typischer Einschränkung des normalen Gebrauchs der Hände. Bei etwa 75% der Patienten treten auch epileptische Anfälle auf.
ROLANDSCHE EPILEPSIE Altersgebundene gutartige fokale Epilepsie bei Kindern ind Jugendlichen mit bevorzugt Nachts auftretenden Anfällen und spontaner Rückbildung bis zum 20. Lebensjahr.

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S

 
SALAAM ANFÄLLE Bei Kleinkindern vorkommende langsame Verlaufsform eines sogenannten BNS Anfalles mit zusammenführen der Arme vor die Brust in Art eines arabischen Salaam- Grußes.
SCHLAFEPILEPSIE Im EEG feststellbare verschiedene Schlaftiefen.
SCHLÄFENLAPPEN In der Schläfenregion (Temporallappen) liegende Gehirnteile.
SEKUNDÄR GENERALISIERTE ANFÄLLE Sich aus fokalen Anfällen entwickelnde generalisierte Anfälle.
SGTKA Abk. für sekundär generalisierter tonisch klonischer Anfall.
SHARP WAVE Steile Welle; epileptisches EEG- Muster.
SPÄTANFALL Mit einem Abstand von mehr als einer Woche nach einer Kopfverletzung auftretender Anfall.
SPÄTEPILEPSIE Epilepsie mit Beginn im Erwachsenenalter.
SPECT Abk. für engl. singl photon emission computed tomopraphy (Einzel-Photonen-Emissions-Computertomographie) ; sowohl der Coputertomographie (CT) als auch der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ähnelndes Untersuchungsverfahren bei dem die Verteilung und Anreicherung einer schwach radioaktiv markierten Substanz in Körpergeweben gemessen wird.
SPIKE Spitze; kurzdauerndes Spitzenpotential im EEG.
SPIKE-(and)-WAVE Epileptisches EEG- Muster bei dem auf eine Spitze jeweils regelmäßig eine langsame Welle folgt,
SPRACHZENTRUM Für die Sprache zuständige Teile des Gehirns, bei Rechtshändern und der Mehrzahl der Linkshänder für das Sprachverständnis im linken hinteren Schläfenlappen, und für die Sprachproduktion im linken hinteren Frontallappen.
STAMMGANGLIEN Nervenzellansammlungen in der Tiefe des Gehirns; andere Bezeichnung wäre Basalganglien.
STATUS Zustand.
STATUS EPILEPTICUS Daueranfall; bei konvulsiven Anfällen lebensgefährliche Häufung von Anfällen ohne zwischenzeitliche Erholung, bzw. Wiedererlangung des Bewusstseins.
STURZANFALL Anfall, der mit einem plötzlichen Hinstürzen einhergeht.
SUBDURAL Unterhalb der harten Hirnhaut gelegen.
SUBKLINISCHER ANFALL Unbestrittenes Konzept von nur im EEG oder psychischen Verhalten erkennbaren Anfällen.
SUBKORTIKAL Unterhalb der Hirnrinde gelegen.
SUPPLEMENTÄR Ergänzend, unterstützend.
SUPPLEMENTÄR MOTORISCHE ANFÄLLE Epileptischer Anfälle mit vermutetem Ausgang von oder Beteiligung der supplementär motorischen Region; im Schlaf oder tagsüber kommt es bei erhaltenem Bewusstsein zu kurzen tonischen Anfällen und Haltungsanomalien sowie unwillkürlichen sprachlichen Äußerungen.
SYLVISCHE FURCHE Hirnfurche zwischen Frontal- und Temporallappen.
SYMPTOMATISCHE EPILEPSIE Epilepsie aufgrund einer erkennbaren Ursache.
SYNAPSE Kontaktstelle zwischen Nervenzellen; an denen die elektrische Erregung durch chemische Überträgerstoffe (Transmitter) weitergegeben wird.
SYNAPTISCHER SPALT Enger Spalt an der Kontaktstelle von Nervenzellen der durch chemische Überträgerstoffe überbrückt wird.

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T

 
TACHYKARDIE Beschleunigter Herzschlag (über 100 pro Minute).
TEMPORÄR Vorübergehend.
TEMPORAL An der Schläfe gelegen.
TEMPORALLAPPEN Schläfenlappen des Gehirns.
TEMPORALLAPPEN EPILEPSIE Epilepsie, die vom Schläfenlappen ausgeht.
TERMINALSCHLAF Schlaf am Ende eines (meist generalisierten tonisch- klonischen) Anfalls.
THALAMUS Teil des Zwischenhirns, in erster Linie für die Weiterleitung von Empfindungen vom Körper zum Gehirn zuständig.
TLE Abk. für Temporallappenepilepsie.
TODDSCHE LÄHMUNG Lähmung einer Gliedmaße nach einem epileptischen Anfall, bis zu 48 Std. anhaltend.
TONISCHE ANFÄLLE Mit einer vermehrten Anspannung der Muskulatur einhergehend.
TONISCH KLONISCH Zunächst mit einer erhöhten Muskelspannung und anschließend mit Zuckungen der Muskulatur einhergehend.
TONUS Anspannung, Spannungszustand, z.B. von Muskeln.
TOXISCH Giftig, bei Medikamenten durch zu hohe Dosis bedingt.
TREMOR Unwillkürliches Zittern von Körperteilen.
TRIGGER Auslöser.
TUBERÖSE SKLEROSE Angeborene vererbbare Krankheit mit Veränderungen am Gehirn und an der Haut, die oft mit epileptischen Anfällen einhergeht (bei Kleinkindern häufig als symptomatisches West-Syndrom)

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U

 
UNZINATUSANFALL Andere Bezeichnung für komplex-fokalen Anfall mit Ausgang von einem bestimmten Teil des Schläfenlappens und Geruchshalluzinationen zu Beginn.

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V

 
VALPROINSÄURE Antiepileptikum der ersten Wahl, Handelsname z.B. Ergenyl ® oder Orfiril ®.
VERSIV ANFALL "Wende-" oder "Dreh-Anfall"; Anfall mit einer Wende- oder Drehbewegung (z.B. von Augen, Kopf oder Körper) zu einer Seite.
VIGABATRIN Neues Antiepileptikum mit besonderem Wikmechanismus (Erhöhung der Konzentration des hemmenden Neurotransmitters GABA).
VPA Abk. für Valproinsäure.

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W

 
WADA TEST Hemisphärendominanztest zur Überprüfung der
 Frage, welche Hirnhälfte für die Sprache verantwortlich
 ist. Bei dem Test wird eine Hirnhälfte, oder ein Teil
davon, durch das Einspritzen eines Betäubungsmittels in
 die versorgende Schlagader für einige Minuten
narkotisiert und damit "ausgeschaltet".
WEST SYNDROM Epilepsieform des frühen Kindesalters mit häufigen
BNS- Anfällen und typischen EEG- Veränderungen (sog. Hypsarrhythmie).
WIRKUNGSMECHANISMUS Für Antiepileptika: Vorgänge auf Ebene der Nervenzellen,
 über die Medikamente wirken; für die meisten
Antiepileptika weitgehend unbekannt.

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X Y Z
 
ZAHNKRÄMPFE Volkstümliche Bezeichnung für Fieberkrämpfe.
ZENTRO TEMPORAL In der Zentral- und Temporalregion gelegen.
ZENTRO TEMPORALE SPIKES / SHAP WAVES EEG Spitzenpotentiale in der Zentral- und Temporalregion besonders häufig in der "Rolandschen-" Epilepsie vorkommend.
ZEREBELLAR Das Kleinhirn betreffend.
ZEREBELLARE ATROPHIE Schrumpfung des Kleinhirns.
ZEREBRAL Das Gehirn betreffend.
ZEREBRALE ANFÄLLE Anfälle aufgrund einer Erkrankung des Gehirns, in der Regel als Ersatzbezeichnung für epileptische Anfälle gebraucht.
ZEREBRALES ANFALLSLEIDEN Andere Bezeichnung für Epilepsie.
ZYKLOLEPTISCH Mit einer zeitweisen Häufung einhergehend, z.B. von epileptischen Anfällen.

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Literatur: EPILEPSIE von A-Z
(Auszüge) von
Dr. med. Günter Krämer.
(TRIAS) ISBN 3-89373-326-4 
Version vom 30.06.20 21:28 
puerzi 1998-2019